„Politik mit Dings 2.0? Die Transformation zur kooperativen Webgesellschaft“ – Vortrag Dr. Gerald Fricke, TU Braunschweig, auf der CeBIT, Webciety Forum, 09.03.2013.
festvortrag
„Wir haben jetzt auch dieses Dings 2.0“, Vortrags-Video
„Wir haben jetzt auch dieses Dings 2.0“ – Die Große Transformation zur Webgesellschaft from Gerald Fricke on Vimeo.
Vortrag Dr. Gerald Fricke beim Convention Camp, Hannover 27.11.2012, siehe auch hier
Was bedeutet die „Große Transformation“ zur Webgesellschaft für die Unternehmen, die Demokratie und unser „kommunikatives Handeln“, welche neuen Formen der Zusammenarbeit entstehen? Oder anders gefragt: Wenn Habermas Twitter ist, warum ist dann Luhmann Facebook und was sagen Ihr freundlicher Social-Media-Berater und Max Weber dazu? Und überhaupt: Wie postmodern ist eigentlich dieses Internet-Dings und warum finde ich Ihr Mittagessen nicht auf Foursquare?
Gerald Fricke, Politikwissenschaftler (Dr. rer. pol.), forscht am Institut für Wirtschaftsinformatik (TU Braunschweig) zur Webgesellschaft und hat den satirischen Ratgeber „Dienstanweisung Internet“ geschrieben.
Mit der Webgesellschaft auf der CeBIT
Gewerkschaften in der Webgesellschaft
Wir befinden uns in einer Großen Transformation (Karl Polanyi), in einem Übergang von einer Gesellschaft, die in erster Linie durch Massenmedien und große Einheiten geprägt ist, zu einer Gesellschaft in der das Web das neue Leitmedium ist. Diese Transformation hat bedeutende Auswirkungen auf die Politik und die Demokratie – und die Kollektivakteure, wie Unternehmen und Gewerkschaften. Mit diesen Herausforderungen können wir am besten umgehen, wenn wir die Geschichte einer neuen Kooperation in der Webgesellschaft erzählen, so meine ich.
Diese Massengesellschaft stößt an ihre Grenzen, und damit auch die große Erzählung der Moderne. Wir sehen, dass auch das Web viele moderne Geschichten erzählt: das Web als Bedrohung, als Verheißung, als großes Geschäft oder als Medium. In der ersten Phase galt das Web als Versprechen für eine neue Demokratie im weltweiten Dorf. Andere Interpreten sehen das Web in erster Linie als eine Bedrohung – der politischen Ordnung, der Geschäftsbeziehungen oder gar unseres Gehirns. Und, natürlich, das Web wird als ein neuer großartiger Marketingkanal gesehen, der wenig kostet!
Wir sehen in dem Web zuvörderst einen Assoziationsraum für Akteure, die durch kommunikatives Handeln miteinander verbunden sind. Und die durch ihre assoziative Kommunikation über Schlagworte, Hashtags und „Gefällt-mir“-Daumen, in Blogs, Wikis und Foren, auf Facebook oder Twitter soziale Nähe schaffen. Wir schreiben den Übergang zur Webgesellschaft selber, dieser Übergang vollzieht sich, indem wir ihn erzählen.
Daraus ergeben sich, aus meiner Sicht, diese vier Perspektiven für die Gewerkschaften:
- Zusammenarbeit stärken,
- die öffentliche Sache vor den Privatinteressen im Web schützen,
- neue Ad-hoc-Bündnisse auf Zeit eingehen und
- praktische Alltagskompetenz im Web beweisen.
Alltagskompetenz im Web bedeutet, dass Gewerkschaften ihre Mitstreiter dabei unterstützen, sich über ihre Themen zu vernetzen und neue Bündnisse zu bilden – zum Beispiel, indem sie dem #Aufschrei auf Twitter eine Stimme, ihre Stimme geben. Gewerkschafter sollten ihre erste Aufgabe nicht darin sehen, ihre Mitglieder und Kollegen vor den Gefahren im Web zu „bewahren“ oder sie vor der Selbstausbeutung zu schützen, sondern sie sollten ihre Kollegen mit ihrer Alltagskompetenz überzeugen und konkrete Tipps und Unterstützungen für die Zusammenarbeit im Web anbieten.
Die Geschichte von Solidarität, Vernetzung, Versammlung und Zusammenarbeit ist ohne Zweifel auch die Geschichte der Arbeiterbewegung. Diese Geschichte müssen wir auch im Web weiter erzählen, meine ich, und neue Assoziationsräume für kooperatives Handeln bilden.
„Die Große Transformation zur Webgesellschaft“, meine Dings-Folien vom #cch12
So schön war dieses "Dings 2.0" in Hannover! #cch12
Gestern habe ich auf dem Convention Camp in Hannover über dieses Dings 2.0 und die „Große Transformation zur Webgesellschaft“ gesprochen. Vielen Dank an alle freundlichen Zuhörer!
Schön, dass so viele bei Twitter mitgeschrieben haben. Hier nochmal zum Ausdrucken…
Zunächst: gebannte Vorfreude
„Wir haben jetzt Dings 2.0 -Die Transformation zur Webgesellschaft“, mein Vortrag 11:15, Saal 12. #cch12 conventioncamp.de/agenda/wir-hab…
— Gerald Fricke (@Ballkultur) November 27, 2012
Nachdem ich die Session von @ballkultur beim #barBS2012leider verpasst habe freue ich mich umso mehr auf die Session beim #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
Social Media und der gesellschaftliche Wandel oder „Wir haben jetzt auch dieses Dings 2.0“ #cch12
— elbkind (@elbkindGmbH) November 27, 2012
Jetzt auf dem #cch12 @ballkultur und dieses Dings 2.0
— Kai Fitzner (@lao_tse) November 27, 2012
Gleich geht’s los mit der ersten Session von @ballkultur zur Transformation der Webgesellschaft #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
Dann wird es nachdenklich:
„Ich komme aus Analogistan“ Schöne Umschreibung für jemanden, der noch viel in der Offline-Welt unterwegs ist… #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
@ballkultur warnt eindringlich vorm Telefonbuch. Datenjunkies nutzen das zum Rumschnüffeln. #cch12
— Ninia LaGrande (@NiniaLaGrande) November 27, 2012
@ballkultur prangert Mythen über das Dings 2.0 an.
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
„Wir brauchen bessere Steinbrück Witze“ @ballkultur #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
@ballkultur fordert mehr und vor allem bessere Steinbrück-Witze 😉 #cch12
— Carolin Hinz (@carolinhinz) November 27, 2012
Satire deluxe in Saal 12 mit @ballkultur zum Web 2.dingsa #cch12
— Julia- Maria Blesin (@JM_Blesin) November 27, 2012
Jetzt muss aber dringend Kollege Luhmann ran:
„Was wir von der Gesellschaft […] wissen, wissen wir fast ausschließlich durch die Massenmedien.“ @ballkultur zitiert Luhmann #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
Social Media ersetzt die klassischen Massenmedien. (Lernprozesse auf der #cch12 in der Session mit @ballkultur)
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
Aber was sagt Ihr Social-Media-Berater dazu?
Social Media Monitoring brauchen wir nicht, sagt @ballkultur – was die x Kommunikationsstrategen hier dazu sagen?! #cch12
— Julia- Maria Blesin (@JM_Blesin) November 27, 2012
Die verschiedenen Rollen, die man im Leben einnimmt, gab es schon immer. In einer Webgesellschaft werden sie jedoch transparenter. #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
In Aktion:
Der @ballkultur in Aktion. #cch12yfrog.com/g02ygaoj
— Carolin Hinz (@carolinhinz) November 27, 2012
Xing? Das „geht“ immer!
#Xing-Bashing von @ballkultur 😉 #cch12
— Carolin Hinz (@carolinhinz) November 27, 2012
„Xing ist dieses Netzwerk für kurzärmlige Unterabteilungsleiter. Da kann man sich eine ereignisreiche Woche wünschen.“ @ballkultur #cch12
— Ninia LaGrande (@NiniaLaGrande) November 27, 2012
Was so ein Essensfoto auf Foursquare alles bewirken kann!
„Vom Foto des Spagelessen zur Session in Heiliger Mission in der Kreuzkirche“ möglich bei @ballkultur #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
Vom Foursquare über Spargel zum Twittergottesdienst… Die Wege des Internets sind manchmal eben unergründlich… #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
Jetzt noch was über diesen sog. Cyberspace:
Schöner Satz von @ballkultur „Carmen Nebel oder Waldis WM Club sind für mich cyber spaces, die mit meinem Leben nichts zu tun haben.“ #cch12
— Jörg Wassink (@J_Wassink) November 27, 2012
Carmen Nebel und Waldi’s WM-Club sind für @ballkultur ein Cyberspace… Geht mir ähnlich. #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
Interessantes Szenario: Wenn Habermas jünger wäre, würde er bestimmt auch tweeten. #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
Facebook die Großraumdisco… #cch#
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
Facebook als Großraumdisko: Zuhören und zusehen, bevor man etwas will. User haben nicht auf Unternehmen gewartet (Dings 2.0 auf der #cch12)
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
Beim Debüt im Social Web auf den Instinkt achten oder zugucken wie die anderen es machen genau wie beim 1. Zungenkuss. #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
Unternehmen müssen nicht auf alles reagieren, Nutzer klären Probleme untereinander. (Session Dings 2.0 auf der #cch12)
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
Die Kalifornische Theorie: man kann auch schwanger werden durch dies „Web“ #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
Und der Prüfungsstoff!
Wir haben jetzt auch dies Dings 2.0 – falsch. Wir wollen im Netz kooperieren – Richtig! #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
„Die Webgesellschaft als assoziative Verbindung von Akteuren und Handlungen“ #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
„Webgesellschaft als assoziative Verbindung von Akteuren und Handlungen“ aus der Session mit @ballkultur von der #cch12
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
RLRT „Twittern ist Bürgerpflicht!“ via @ballkultur #cch12
— Carolin Hinz (@carolinhinz) November 27, 2012
Twittern ist Bürgerpflicht! #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
#cch12 Motivation to Tweed in Traffic Jam? @ballkultur Hope that was a joke…
— Tessa Horka (@T_Horka) November 27, 2012
@ballkultur fordert neuen Gesellschaftsvertrag für Webgesellschaft #cch12
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
Quintessenz: Kooperation im Web ist alles. (Dings 2.0 auf der #cch12)
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
Zum Schluss: Danke, gleichfalls!
@ballkulturSuper lebendiger Vortrag heute auf der #cch12 … danke dafür. Mich hat er inspiriert!
— M. Ozzwood (@Ozzwood) November 27, 2012
.@ballkultur sagt Danke an Twitter ohne das Woodstock wohl nicht möglich gewesen #cch12
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
Am ende geht es um die Menschen und nicht um die Technik. Kooperation ist alles. Schönes Schlusswort zur Session von @ballkultur #cch12
— Franziska Wenk (@francy_tweets) November 27, 2012
Super Session zu Beginn des #cch12. Danke an @ballkultur für den klasse Vortrag.
— Stephan Kl. Niesse (@der_Niesse) November 27, 2012
Gut, dass ich vorher angerufen habe!
@ballkultur fordert neuen Gesellschaftsvertrag für Webgesellschaft #cch12
— Ronja Züllich (@RonjaZuellich) November 27, 2012
Yes, habe vorher extra bei Rousseau angerufen! “@ronjazuellich: @ballkultur fordert neuen Gesellschaftsvertrag für Webgesellschaft #cch12”
— Gerald Fricke (@Ballkultur) November 27, 2012
Steinbrück-Witze der Jungen Union gefährden den Satirestandort! “@ninialagrande: „Wir brauchen mehr Steinbrück-Witze!“ @ballkultur #cch12”
— Gerald Fricke (@Ballkultur) November 27, 2012
Schon mal mit Goldfüller notieren: „Dings 2.0“ beim Convention Camp in Hannover, 27.11.2012
Gerald Fricke: Wir haben jetzt auch dieses Dings 2.0 – Die Große Transformation zur kooperativen Webgesellschaft, Vortrag beim Convention Camp, Hannover, 27.11.2012
Mit dem Volksporsche in die 80er
Gleich geht’s los, mein Vortrag für Peer Steinbrück!
„Der Übergang zur Webgesellschaft“ – meine Vorlesung im Sommersemester 2012
Wir meinen, dass wir uns gerade in einem großen Übergang befinden, von einer Gesellschaft, die in erster Linie durch Massenmedien und große Einheiten geprägt ist, zu einer Gesellschaft, in der das Web das neue Leitmedium ist. Diese Transformation ist ähnlich bedeutsam wie der Übergang von traditionellen Gesellschaften zu den Marktgesellschaften im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, die Karl Polanyi auf die Formel der „Great Transformation“ gebracht hat.
„Der Übergang zur Webgesellschaft“ – Vorlesung Dr. Gerald Fricke, TU Braunschweig, Sommersemester 2012
Im Sommersemester 2011 haben wir uns in der Vorlesung „Information und Kommunikation in der Webgesellschaft“ an ausgewählten Beispielen mit diesem Übergang beschäftigt, von der Arabischen Revolution über demokratietheoretische Fragen bis zu Social-Media-Strategien in Unternehmen. Eine Zusammenfassung der Vorlesung und Literatur findet Ihr hier.
Dieses Sommersemester geht es weiter, mit der Webgesellschaft. Das sind die Themen:
- Strukturwandel der Öffentlichkeit durch das soziale Web?
- Wie machen wir Klimapolitik im Web?
- Welche Auswirkungen hat das soziale Web auf die Politik?
- Welchen „Wert“ schaffen soziale Medien für Unternehmen?
- Wie wandelt sich die Arbeitsgesellschaft durch das Web?
- Wie könnte Automobilität in einer Webgesellschaft aussehen?
Zu jedem Thema wollen wir wieder Thesen entwickeln. Dieses Mal jeweils in einem Pecha-Kucha-Vortrag verschiedener Studenten-Gruppen: Zwanzig Folien, jeweils zwanzig Sekunden vorgetragen, insgesamt 6:40 min. Mehr dazu und zur Vorlesung hier, im wi2-Blog.
Anstoß zur Webgesellschafts-Vorlesung ist morgen, am Freitag, 20.04.2012, 11:30 Uhr, im Raum SN 22.1. Kommt vorbei, das Festzelt ist beheizt!